Ressourcenorientierung

Ressourcenorientierung

Die Ressourcenorientierung ist sowohl in der Systemischen Therapie als auch in der Traumatherapie und -beratung einen zentraler Ansatzpunkt für Veränderungen.

Im Sinne der Ressourcenorientierung ist der Blick auf Freudvolles und Schönes, auf Lösungen und auf vorhandene Ressourcen genauso wichtig wie der Blick auf Schmerzhaftes, Leiden und Probleme. Denn wir soll es mir besser gehen, wenn ich keine Vorstellung davon habe, wie sich das anfühlen könnte? Und wie soll ich einen Weg der Besserung erfolgreich begehen, wenn ich mir nicht ein ordentliches Gepäck an Essen und Trinken, an Selbstvertrauen und Wanderliedern mitnehme, die mich auch bei einer schwierigen Bergtour bei Laune halten?

Sich den eigenen Ressourcen und Potenzialen zuzuwenden, kann sehr kraftvoll sein. Leiden wird damit nicht negiert, aber eben nur als ein Teil dessen betrachtet, was den Menschen ausmacht. Wenn es uns nicht gut geht, dann ist unser Fokus auf Defizite eingeengt. Wir können dann nicht mehr angemessen auf unsere Möglichkeiten und Grenzen schauen. Sich Ressourcen zuzuwenden, ist also eine Maßnahme, um ein realistischeres Bild wiederherzustellen. Das gesamte System kommt wieder angemessener in den Blick.

Auch Probleme selbst werden aus einer ressourcenorientierten Perspektive in einem anderen Blickwinkel betrachtet. Probleme und Symptome werden als Lösungsversuche und als Ausdruck von Veränderungswünschen verstanden. Sie liefern wertvolle Informationen für mögliche Interventionen. Sowohl die Systemische Therapie als auch die Traumatherapie gehen hierbei davon aus, dass Verhaltensmuster, die heute dysfunktional oder selbstschädigend wirken, zu einem früheren Zeitpunkt die beste oder einzige Möglichkeit waren, um das eigene Überleben oder ein sicheres Dasein zu gewährleisten.

Für mich ist ressourcenorientiertes Arbeiten wichtig, weil es das Beste aus unseren Potenzialen, zu heilen und uns zu entwickeln, herausholen kann. Es geht nicht darum, einfach positiver an die Dinge heranzugehen, sondern darum, ein ausgewogeneren Blick auf Möglichkeiten und Grenzen zu erreichen. Besonders in einer ungleichen Gesellschaft ist es wichtig, trotz herausfordernder Umstände Kraft zu schöpfen, die eigene Handlungsfähigkeit wiederzuentdecken und Handlungsspielräume zu erweitern.